Gesundheit ist ein Menschenrecht
Nicht jeder Mensch, der in Deutschland lebt, ist krankenversichert. Es gibt Ausnahmefälle und das sind gar nicht so wenige: Laut Statistischem Bundesamt waren im Jahr 2019 rund 61 000 Personen nicht krankenversichert – die Dunkelziffer ist vermutlich deutlich höher. Doch wer behandelt die Menschen im medizinischen Ernstfall? Die Malteser haben dafür das deutschlandweite Projekt ‚Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung‘ ins Leben gerufen.
Offenbach ist aktuell der jüngste der 20 Projektstandorte: Seit 2019 kümmern sich 18 aktive ehrenamtliche Helfer:innen um sämtliche medizinische Anliegen der Betroffenen. Gabriele Türmer (2. von rechts im Bild) koordiniert das Projekt: „Jede:r kann von einem fehlenden Krankenversicherungsschutz betroffen sein. Oft haben wir Menschen hier, die früher in die private Krankenkasse gezahlt haben und es sich jetzt nicht mehr leisten können. Ab einem bestimmten Alter wird man in der gesetzlichen Krankenkasse nicht mehr aufgenommen: Dann fehlt der Versicherungsschutz“. Auch Patient:innen mit unklarem Versicherungsstatus, Menschen ohne Aufenthaltsberechtigung und Obdachlose kommen in die Praxis.
Einmal in der Woche bietet das Team unter Leitung von Dr. med. Matthias Zimmer eine offene Sprechstunde an. Oftmals kommen schwangere Frauen in die Praxis, rund 30 Geburten betreut das freiwillige Team im Jahr. „Viele der Patientinnen flüchten mit ihren Männern nach Deutschland und werden dann hochschwanger allein gelassen. Das sind harte Schicksale“, so Türmer.
Die Arbeit der Malteser ist unfassbar wichtig, denn: Gesundheit ist ein Menschenrecht. „Da kann und darf es nicht auf andere Umstände ankommen“, macht die pensionierte Juristin deutlich. Sie steht den Patient:innen auch in anderen Belangen beratend zur Seite: „Der Mensch liegt uns am Herzen. Wir wollen ganzheitlich helfen und das bedeutet eben auch, bspw. den Versicherungsstatus der Person zu klären“.
Das Projekt ‚Malteser Medizin für Menschen ohne Krankenversicherung‘ ist einzig und allein durch Spenden realisierbar. Daher war die Freude über die Zuwendung der Krombacher Brauerei groß: „Von den 2.500 Euro können wir sehr viele Medikamente kaufen, das gibt uns Behandlungssicherheit für die Zukunft. Außerdem ist es eine schöne Anerkennung für unsere Arbeit“, freut sich die Koordinatorin.