Nachhaltigkeit

Beratungszentrum "Hörst du mich?"

Trauer darf kein Tabu-Thema sein

Wenn das Undenkbare geschieht und ein Elternteil stirbt, bleibt für die hinterbliebenen Kinder und Jugendlichen die Welt stehen. Doch während die Gesellschaft um Worte ringt, bleibt die Trauer der jungen Menschen oft ein Tabu. Genau hier setzt die Beratungsstelle „Hörst du mich?“ an: Ein einzigartiges Projekt, das Kindern und Jugendlichen mit lebensbedrohlich erkrankten oder verstorbenen Eltern zur Seite steht.

In unserer Gesellschaft wird über den Tod und die damit verbundene Trauer nur selten gesprochen. Besonders junge Menschen, die einen Elternteil verlieren, fühlen sich oft allein gelassen. Das hinterbliebene Elternteil kämpft mit der eigenen Trauer und Überforderung, während die Kinder ihre Gefühle oft unterdrücken, um nicht zur Last zu fallen. Katharina Jung, Gründerin des Projekts, beschreibt die Situation so: „Wir erleben oft, dass Kinder anfangs gar nicht trauern. Sie wollen ihrer Mutter und ihrem Vater nicht noch mehr Schmerz zufügen und lassen daher kaum Emotionen zu. Doch eine fehlende Trauerbewältigung kann später zu psychischen Erkrankungen führen.“ Daher hat sie 2017 das Projekt „Hörst du mich?“ ins Leben gerufen.

 

 

Die Beratungsstelle ist ein Angebot des Caritasverbandes Siegen-Wittgenstein e. V. Fünf hauptamtliche und etwa 18 ehrenamtliche Mitarbeitende begleiten dort betroffene Kinder, Jugendliche und ihre Familien. Neben individuellen Beratungen bietet das Projekt auch Workshops und Schulungen für pädagogische Fachkräfte an. „Jährlich verlieren etwa 300 Kinder im Kreis Siegen-Wittgenstein ein Elternteil. Das bedeutet, in fast jeder Schulklasse sitzt ein betroffenes Kind. Wir möchten Schulen und Kindergärten sensibilisieren und einen Raum schaffen, in dem offen über Trauer gesprochen werden kann“, erläutert Sozialarbeiterin Meike Johann.

 

Herzstück des Projekts ist die Ausbildung ehrenamtlicher Familienbegleiter:innen. Sie bieten den betroffenen Familien genau die Unterstützung, die sie brauchen – sei es durch Gespräche, gemeinsame Aktivitäten oder Hilfe im Alltag. „In so einer schweren Zeit brauchen Familien ganz individuelle Unterstützung. Wir prüfen in jedem Fall, wie wir am besten helfen können“, erklärt Mitarbeiterin Petra Schwunk-Schneider.

Das Projekt „Hörst du mich?“ ist deutschlandweit einzigartig und füllt eine große Lücke zwischen dem Gesundheitssystem und der Jugendhilfe. „Es gibt kaum Angebote, die den Tod eines Elternteils aus der Perspektive der Kinder und Jugendlichen betrachten. Das wollen wir ändern“, sagt Katharina Jung. Um dieses besondere Projekt weiterhin erfolgreich durchführen zu können, sind sie auf Spenden angewiesen. Im Rahmen der Krombacher Spendenaktion hat die Beratungsstelle 2.500 Euro erhalten. „Diese finanzielle Zuwendung fließt in die Ausbildung unserer ehrenamtlichen Begleiter:innen. Wir sind sehr dankbar für die Unterstützung der Krombacher Brauerei“, betont Katharina Jung.

Ausgezeichnet! Unser Customer Care Team.
Wir helfen gerne persönlich weiter.
Service Hotline:
Unser Customer Care Team ist montags bis donnerstags zwischen 08:00 Uhr und 19:00 Uhr und freitags zwischen 08:00 Uhr und 17:00 Uhr persönlich erreichbar.